Teilprojekt 6
Neue Sakralräume am Beispiel „Räume der Stille“
*** english version below ***
In dem hier vorgestellten Programm wird untersucht, welche neue Sakralbauformen und Sakralbaukonzeptionen in der sich im Umbruch befindenden Gesellschaft eine Rolle spielen und worin diese Rolle besteht (z.B. Konfliktpotential, Ausdrucksform einer säkularen Sakralität oder als eine Form des Überschreitens langlebiger Dichotomisierungen (z.B. sakral/profan, Sakralraum/Weltlicher Raum)). Werden Räume der Stille betrachtet als „Konkurrenten“ der Kirchen? Oder als zusätzlich ergänzendes spirituelles Raumangebot neben bestehenden Raumangeboten? Als eine mögliche neue Nutzungsoption für bedrohte Kirchen? Dieses Teilprojekt stellt die Frage, wie die Vielfalt an neuen Sakralräumen und die Entwicklungen in der Gesellschaft (Entkirchlichung, religiöser Vielfalt, Individualisierung) sich zueinander verhalten. Gibt es hier Unterschiede zwischen den Räumen Aachen und Leipzig oder im internationalen Vergleich in Bezug auf Nutzung, Bedeutungszuschreibung und Gestaltung? Wie entstehen solche Räume, aus welchem Bedürfnis sind sie entstanden? Befriedigen sie diese Bedürfnisse? Wer sind die Initiatoren solcher Initiativen? Dienen sie z.B. vornehmlich Muslimen, um geeignete Gebetsräume innerhalb öffentlicher Anstalten für die Erfüllung der täglichen Gebetspflicht zur Verfügung zu haben, oder dienen sie dem Bedürfnis kirchenferner Menschen, um individuell ihre eigene Spiritualität zu erleben? Welche Potenziale für die Entwicklung von Räumen der Stille bieten sich an bei Kirchenumnutzungen? Welchen Erfordernissen sollten Räume der Stille genügen, um Begegnungsräume zu sein, und was trägt andererseits zu deren Konfliktpotenzialen bei? Gibt es Kompromissbereitschaft in Konfliktsituationen, oder handelt es sich bei solchen Räumen der Stille vielmehr um „monoreligiöse Sakralräume 2.0“ und weniger um interreligiöse Begegnungsräume? Sind Räume der Stille Utopien oder Heterotopien: idealtypische Sakralräume oder Kompromissräume in einer Zeit aufder Suche nach sich selbst?
subproject 6
New Sacred Spaces by Example of Multifaith Spaces
This project examines which new sacred spaces and concepts thereof play a role in this society-in-transition, and what this role entails (e.g. conflict potential, expressions of secular sacrality, or as a way to transcend longstanding dichotomies (e.g. sacred / profane, sacred space / secular space)). Are multifaith spaces regarded as "competition" for church buildings, or as complementary spiritual spaces in addition to existing ones? Or do they constitute a possible reuse alternative for endangered churches? This project raises the question of how the diversity of new sacred spaces and developments in society (secularization, religious diversity, individualization) relate to one another. Are there differences between these spaces in Aachen and Leipzig, or in international comparison in terms of usage, attribution of meaning and design? How do such spaces arise, and from what needs did they arise? Do they satisfy these needs? Who are the initiators of such initiatives? Do these spaces, for instance, serve the needs of Muslims, so that they have suitable prayer rooms within public institutions in order to conduct their daily prayers, or do they serve the needs of non-religious people who wish to individually experience their own spirituality? What potential for the development of multifaith spaces are offered by church reuse/church conversion? What requirements should multifaith spaces satisfy so that they are useful meeting places, and what, by contrast, contributes to their conflict potential? Is there a willingness to compromise in conflict situations, or is such a multifaith space a "monoreligious sacred space 2.0" rather than an interfaith meeting space? Are multifaith spaces utopias or heterotopias: ideal sacred spaces or compromise spaces in a period in which people are in search of themselves and their own identities?
