Universität Bonn

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Düren,
St. Cyriakus

 „Liturgie zwischen Urnengräbern“

Baujahr: 1904-1905
Architekt:
Theodor Roß
Denkmalstatus: 
Ja

Kath. Filialkirche der Pfarrei St. Lukas der GdG Düren-Mitte im Pastoralen Raum „Düren“

Umbau: 2015
Architekt:
Matthias Paulssen und Axel Maria Schlimm (Aachen)
Profanierung:
teilweise
Verkauf: Nein

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© TRANSARA

Konfession: katholisch

Eigentümer / Trägerschaft:Pfarrei St. Lukas

Lage / Adresse: Cyriakusstraße 8, 52355 Düren
4,2 km südlich vom Stadtzentrum Düren im Stadtteil Niederaue am städtischen Friedhof; der hohe Turm deran einer Kurve der Cyriakusstraße im Zentrum des alten Ortskerns gelegenen Kirche prägt das Ortsbild ebenso wie jener der ca. 180 m südlich an derselben Straße stehenden Alten Pfarrkirche St. Cyriakus


Bau

  freistehende Pfarrkirche auf basilikalem Grundriss

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St. Cyriakus in Düren, 2022 © TRANSARA

Baugeschichte

Als die Alte Kirche St. Cyriakus in Niederau zu klein wurde, gründete sich 1887 ein Bauverein (St.-Josef-Bauverein), nachdem im gleichen Jahr bereits ein Grundstück für eine neue Kirche von den Geschwistern Catharina und Anna Bernards gestiftet worden war. Nach den Plänen des Architekten Theodor Roß wurde eine dreischiffige Basilika im neugotischen Stil mit hochaufragender Einturmfassade erbaut. Dem ersten Spatenstich am 19. März 1904 folgte am 14. August die Grundsteinlegung. 

Am 01. Oktober 1905 wurde die Kirche feierlich geweiht und im Jahr darauf der Kirchturm fertig gestellt. Nach Kriegsbeschädigungen in den Jahren 1944/45 wurde die Kirche wiederhergestellt und konnte ab November 1948 wieder genutzt werden. 1957 folgte eine Renovierung des Innenraums, bei dem seine historistischenWandmalereien übertüncht wurden. 1973 wurde der Altarraum gemäß Vatikanum II nach Plänen von Wolfgang Bley (Professor TH Karlsruhe) neu gestaltet. Um die Jahrtausendwende erfolgte eine Freilegung und Restaurierung der Wandmalereien. 2010 wurde die Pfarrei St. Cyriakus aufgelöst und Teil der aus sieben ehemals eigenständigen Pfarreien neu entstandenen Innenstadt-Pfarrei St. Lukas.


Umbau zum Kolumbarium

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Innenraum, zur Grabeskirche umgestaltet, 2023 © TRANSARA

Für St. Cyriakus stand 2012 (wie auch für die ebenfalls zur Lukaspfarrei gehörende Kirche St. Bonifatius) fest, dass sie im Zuge des KIM-Prozesses aus der zukünftigen Finanzierung des Bistums fallen sollte. Rasch war man sich einig, die Kirche in eine Grabeskirche umzubauen, vielleicht auch aufgrund ihrer unmittelbaren Lage am städtischen Friedhof. Die Aachener Architekten Matthias Paulssen und Axel Maria Schlimm entwarfen niedrige, um die Rundpfeiler der dreischiffigen Basilika mäandernde Urnenbänke, die sukzessive das gesamte Kirchenschiff ausfüllen werden. Der Mittelgang ist ausgespart, während in den Seitengängen weitere blockartige Urnenbänke aufgestellt sind. Die kurzen Querarme mit polygonalen Abschlüssen sind kapellenartig mit umlaufenden Urnenbänken ausgestattet, vor denen Teile der historischen Ausstattung Aufstellung fanden (Kruzifix und Pietà). Auch die beiden historischen Nebenaltäre blieben erhalten. Das alte Taufbecken fand im Eingangsbereich der Kirche Aufstellung und ist in den Ablauf der Bestattungsfeier integriert.

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Pietà im linken Querhaus, 2022 © TRANSARA

Für den Betrieb als Kolumbarium wurde eine umfassende neue Haustechnik installiert, es gibt einen Übersichtsplan der Nummern der Urnengrabfelder sowie ein digitales Trauerbuch, in dem die Namen und Orte der Bestatteten nachgesehen und persönliche Erinnerungen eingetragen werden können. Zudem wurde eine eigene Trauerliturgie entwickelt, die nicht nur die historischen und neuen Orte im Kirchenraum einbezieht, sondern darüber hinaus die gesamte Gemeinde.

Für die regelmäßig stattfindenden Liturgiefeiern ist derzeit im vorderen Teil der Kirche noch sehr viel Platz, da die Urnenbänke noch nicht ihre vorgesehene Anzahl erreicht haben. Man entschied sich für eine flexible Bestuhlung, um dem allmählich schrumpfenden Raum für Trauerfeiern und regelmäßige Gottesdienste begegnen zu können.

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Aktueller Platz für liturgischen Raum, 2023 © TRANSARA

TRANSARA-Perspektiven

Bei der Umgestaltung des Kirchenraums zur Grabeskirche wurde die ursprüngliche Raumlogik aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Dimensionen der Urnenbänke und des frei gelassenen Mittelgangs lehnen sich an Umfang und Aufstellung der ursprünglichen Kirchenbankreihen an. Der tiefe Altarraum mit dem in den 1970er Jahren vorgezogenen Volksaltar blieb von den Umgestaltungen unberührt und behielt seine Weihe.

Die eigens für den Ort entwickelte Beisetzungsliturgie erscheint gut durchdacht und steht im Einklang mit dem Ort unter Berücksichtigung historischer Ausstattungsdetails.


Links und Literatur

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