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06. Juli 2023

Mehr als Gebet und Gottesdienst. Das Potenzial von Kirchenräumen Mehr als Gebet und Gottesdienst. Das Potenzial von Kirchenräumen

Bericht zum Workshop, der vom 2. bis 3. Juni 2023 in der Thomas-Morus-Akademie in Bensberg stattgefunden hat. Impulse für eine sozialraumorientierte Sakralbau- und Gemeindeentwicklung.

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Workshop-Bild.jpg © Thomas Morus Akademie Bensberg
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Prof. em. Albert Gerhards und Dr. Manuela Klauser von TRANSARA leiteten Anfang Juni einen Workshop des Forums :PGR I KIRCHEN- UND GEMEINDEENTWICKLUNG in der Thomas-Morus-Akademie. Über 1 ½ Tage wurden in fünf thematischen Einheiten Impulse und Wege zu einem neuen Verständnis pastoraler Räume in Beziehung zur sakralen Architektur vermittelt. Im Zuge der Neuordnung pastoraler Räume werden gerade Kirchengebäude in der Peripherie oft als Baulasten und schwer zu vermarktende Immobilien betrachtet. Dabei übersieht man leicht die mit ihnen verbundenen Chancen. Um sie zu nutzen, sind allerdings Transformationsprozesse nicht nur der Gebäude, sondern auch der Gemeinden und Gemeinschaften vor Ort vonnöten. Historische Rückblicke in das ursprüngliche Verständnis christlicher Kirchen als Versammlungsorte sowie ihre multifunktionalen Nutzung seit dem Mittelalter als Orte der Gerichtsbarkeit, der kommunalen Lebens und der kommunalen Repräsentanz wurden mit einer Einführung in die Geschichte des Kirchengestühls abgerundet. Fazit: viele Sichtweisen und Probleme rund um den sakralen Raum haben ihren Ursprung im 19. Jh., welches den sakralen und den repräsentativen Charakter der Kirche über die Nutzbarkeit des Gebäudes für das Gemeindeleben stellte. Weitere Einheiten behandelten gegenwärtige Erfahrungen der erweiterten Nutzung, etwa als Orte von Gegenwartskunst, Kultur und als Ausstellungsraum. Aus dem weiten Feld hybrider Nutzungen in Kooperation mit externen Partnern wurden aktuelle Beispiele kommunaler Partnerschaften vorgestellt. Hybride Nutzungen im kommunalen Umfeld waren in der Vergangenheit oft aus der reinen Bedarfssituation heraus üblich, doch umgekehrt lässt sich festhalten, dass das liturgische Alleinstellungsmerkmal des sakralen Raums heute einem Luxusanspruch gleichkommt, der nicht mehr zeitgemäß ist. Abschließend wurde das sensible Thema der Fördermöglichkeiten und Finanzierungsmodelle erörtert, wobei hier vorrangig vielversprechende Einzelprojekte vorgestellt werden konnten, da es an einer flächendeckenden Strategie in Deutschland noch fehlt. Neben privaten Stiftungen und Fördervereinen wurde auf touristische Kooperationen wie das Konzept Her(r)bergskirchen in Thüringen, genossenschaftliche Nutzungen von Wohnquartieren inkl. Kirche und wirtschaftliche Nutzung in kirchlicher Hand, etwa Kolumbarien, kritisch erörtert und bewertet. Mit rund 20 Teilnehmenden aus dem Bistum Köln entstanden eine angenehme Workshopatmosphäre sowie rege Diskussionen zu allen angeschnittenen Themen. Sie zeigten auf, wie intensiv das Thema des Umgangs mit den kirchlichen Immobilien inzwischen an der Basis der Kirchengemeinden angekommen ist. Es zeigte sich auch, dass die damit verbundenen Konflikte und Fragestellungen nicht alleine verhandelt werden können und auch nicht sollten, sondern Hilfestellungen durch Netzwerke, externe Berater:innen und regelmäßigen Austausch wahrgenommen werden sollten.

Dr. Manuela Klauser

klauser@transara.de

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