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15. April 2025

8. TRANSARA Netzwerktreffen 8. TRANSARA Netzwerktreffen

Am 13. März 2025 fand das achte Treffen des TRANSARA Netzwerks online via Zoom statt

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Am 13. März. 2025 fand das achte Treffen des TRANSARA Netzwerks als Online-Veranstaltung statt. Dieses Treffen wurde vor allem als Informationsaustausch zu aktuellen Themen wie der Anti-Abriss-Allianz, dem kirchenmanifest, der TRANSARA Jahrestagung im Mai 2025 und dem ev. Kirchbautag in Berlin im September 2025 genutzt.

Zunächst berichtete Barbara Welzel zu den neuesten Entwicklungen rund um das kirchenmanifest [link: https://www.moderne-regional.de/kirchenmanifest/], das mittlerweile von über 22.000 Menschen unterzeichnet worden ist. Das Team des kirchenmanifests verzeichnet unter den zahlreichen Einladungen zu Interviews, Gesprächsrunden und Vorträgen ein zunehmendes Interesse aus dem Bereich der Soziologie und Demokratieforschung und freut sich über Zuspruch durch Stiftungen, die Gesellschaftstransformation unterstützen, wie etwa die Bonner Montag Stiftung(en) oder die Essener Mercator Stiftung. Auch auf politischer Ebene wird der Debatte um die Zukunft der Kirchenbauten in Deutschland allmählich mehr Aufmerksamkeit geschenkt, wie der jüngste Artikel von Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats und Mitherausgeber sowie Chefredakteur der Zeitschrift Politik & Kultur, Kirchenmanifest als Chance in der Ausgabe 04/25 [link: https://politikkultur.de/inland/kirchenmanifest-als-chance/] belegt.

Karin Berkemann berichtete von dem Anfang 2025 gegründeten Netzwerk der Anti-Abriss-Allianz: „ein interdisziplinäres Bündnis von Akteur/-innen aus Architektur, Stadtplanung, Verwaltung, Politik, Forschung, Denkmalpflege, Handwerk und Zivilgesellschaft“ [link: https://kulturerbenetz.berlin/anti-abriss-allianz/], dem sich auch das kirchenmanifest angeschlossen hat. Eines der Hauptanliegen des Bündnisses ist es, Klimaschutzbestrebungen mit Kulturgüterschutzanliegen und Sozialbelangen zu verlinken. Nach der Auftaktveranstaltung am 11. Februar 2025 und einem Online-Vortrag am 19. März sind für die Zukunft regelmäßige Infoveranstaltungen und Online-Vorträge angedacht.

Anschließend informierte Nina Fischäss aus dem Kulturbüro der EKD über den Planungsstand des Evangelischen Kirchbautags vom 11. bis 13. September 2025 in Berlin. Ab sofort ist die Anmeldung online möglich unter kirchbautag.de [link: https://survey.lamapoll.de/31.-Kirchbautag-2025]. Die Workshops am Freitag, den 12.9.2025 sind thematisch in die drei Gruppen Teilhabe, Bedarfe und Partnerschaften unterteilt und bieten eine große Bandbreite an Angeboten zu aktuellen Themen rund um Vitalisierung, Nutzung, Immobilienentwicklung, kultureller Reflektion und Vernetzung des Kirchengebäudebestands. Ziel ist, nicht nur die vielen Teilnehmenden möglichst umfassend und aktuell zu informieren, sondern auch die Ergebnisse der Workshops auszuwerten und dem Rat der EKD vorzulegen, um diese in das zukünftige Handeln einfließen zu lassen.

Für TRANSARA berichtete Kerstin Menzel zum Planungsstand der kommenden TRANSARA Jahrestagung am 15.& 16. Mai in Leipzig [link: https://www.transara.uni-bonn.de/de/veranstaltungsseiten/transara-jahrestagung-2025]. Im Austausch mit Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Ländern Europas sollen die TRANSARA Vergleichsachsen (Stadt-Land/kath-ev/Ost-West) in ihrer Relevanz und Aktualität überprüft, mit internationalen Ansätzen verglichen und ergänzt sowie nach Querverbindungen national sowie grenzüberschreitend gefragt werden. Im Verlauf der Tagung wird ein internationales Mapping zum Thema entstehen, das Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausstellt sowie dazu beiträgt, gemeinsame Strategien im Umgang mit dem religiösen Kulturerbe Deutschlands und auch Europas herauszuarbeiten.

Die intensiven Diskussionen zu den einzelnen Initiativen und Terminen sowie in den bewährten Break-Out Gruppen beleuchteten schlaglichtartig besorgniserregende, aktuelle Tendenzen wie:

- ein spürbar werdender Paradigmenwechsel von ursprünglich großen Umnutzungsbemühungen hin zu einem stärkeren Fokus auf reine Immobilien- oder Grundstücksverwertung im Kirchengebäudebestand
- die Bauabteilungen der Landeskirchen und Bistümer können die notwendige, umfassende Beratung und Prozessbegleitung kaum anbieten, auch wenn der Bedarf hierfür längst erkannt ist
--> insgesamt steigt in allen kirchlichen Abteilungen der Kostendruck und immer komplexere Anforderungen verteilen sich auf immer weniger Personal
--> gerade aber diese Entwicklung wird erst allmählich auch von außen erkannt
- Kirchenintern scheinen die einzelnen Abteilungen insbesondere zum Thema Kirchengebäudebestand noch zu schlecht untereinander vernetzt
--> es mangelt an kritischem Austausch und an konkreter Einbeziehung etwa der seelsorgerischen Perspektive
- Auch Konzepte und Strategien der verschiedenen Fachdisziplinen, insbesondere der Immobilienwirtschaft, werden trotz inter- und transdisziplinärer Vernetzungsangebote (kips Netzwerk; ICG Roundtable etc.) oft nur innerhalb ihrer „Fachblase“ wahrgenommen
- In den Kirchengemeinden kommt nach wie vor zu wenig strategisches Wissen an – was hier gebraucht wird, sind nicht weitere Handreichungen und Leitfäden, sondern gezielte Fortbildungs-, Beratungs- und Prozessbegleitungsangebote
- Kirchliche Stiftungen (z.B. Stiftung KiBa) werden in ihren Handlungsspielräumen eingegrenzt, indem die Förderrichtlinien eingeengt werden und bestimmte Gebäudekategorien keine Förderzuwendungen mehr erhalten dürfen
- Generell fehlt es an einer aktuellen theologischen Perspektive zur heutigen Bedeutung von Kirchenräumen, was wiederum zu einem Mangel an werteorientiertem Umgang mit den Gebäuden führt

Positive Entwicklungen sind jedoch ebenfalls hervorzuheben:
- einzelne Landeskirchen und Bistümer fördern bereits gezielt die Einrichtung von interdisziplinär besetzten Beratungsteams und die Kompetenzen der Bauabteilung (Bsp. Bistum Essen, Erzbistum Paderborn, Bistum Hamburg, EKMD; … )
- Es bilden sich regionale Beratungszentren heraus, etwa das ZDW – Zentrum für Dialog und Wandel der ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Gemeindetransformation, Gesellschaftstransformation und Gebäudebestandsentwicklung nicht getrennt voneinander betrachten
--> Dorothee Land vom ZDW hob hervor, dass es wichtig ist, gerade auf diejenigen zuzugehen und Unterstützung anzubieten, die sich progressiv öffnen und den Weg der Veränderung und Neugestaltung als Chance begreifen
- Auch die Arbeitsgruppe des DNK „Zukunftsaufgabe Denkmal Kirche“ hat sich den veränderten Bedingungen angepasst und ihre strategische Ausrichtung sowie personelle Besetzung Anfang 2025 aktualisiert, wie Ulrike Wendland anmerkte.

Aus der Vielzahl an Wünschen für zukünftige Netzwerktreffen seien folgende Themen hervorgehoben:
- Perspektiven, Potenziale und Instrumentarien der Immobilienwirtschaft
- Transdisziplinarität in kirchlichen Leitungsebenen
- Erweiterte Nutzung von Kirchenräumen im Sozialsektor – Zwischen Synergien und Zweckverbindung

Das nächste Netzwerktreffen wird am 26. Juni 2025 stattfinden und sich mit dem Thema Kirchennutzung im ländlichen Raum auseinandersetzen. Nähere Informationen zum Programm werden in Kürze bekannt gegeben.

Dr. Manuela Klauser

klauser@transara.de

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