Im Dezember 2022 wird es fünf Jahre her sein, dass das Paulinum als hybrider Raum – Universitätsaula und Universitätskirche St. Pauli zugleich – eingeweiht wurde. Die Erfahrungen in der Nutzung als Veranstaltungs-, als Konzert- und als Gottesdienstraum, als Ort der Kunst und als temporäres Impfzentrum bilden den Ausgangspunkt für diese Tagung, die nach Aushandlungsprozessen im Kontext hybrider Nutzung in der Kooperation von religiösen und säkularen Akteuren fragt. Ob sich in diesem Gebäude kulturelle Überschneidungen von ‚sakral‘ und ‚säkular‘ feststellen lassen, die neue Konstrukte jenseits dualer Alternativen hervorbringen? In zwei Schritten sollen generalisierende Überlegungen angeregt werden: Zum einen soll das Paulinum als Gedenkort, als Citykirche und als städtischer Ort eingeordnet werden. Am zweiten Tag werden die Beobachtungen dann ins Verhältnis gesetzt zu Konflikten rund um multireligiöse Räume und Räume der Stille an säkularen Institutionen, zu weiteren Kirchen-Wiederaufbauprojekten im ostdeutschen Kontext sowie zu anderen Abtrennungen, die kirchliche und zivilgesellschaftliche bzw. kommunale Nutzung in Kirchengebäuden vermitteln.
Die Tagung führt Expert:innen aus der Theologie, der Kunstgeschichte, der Kultur- und der Religionswissenschaft zusammen, um im interdisziplinären Gespräch neue Perspektiven zu erschließen.