Universität Bonn

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16. März 2024

„Kirche weitergebaut“ – Kultur trifft Glaube „Kirche weitergebaut“ – Kultur trifft Glaube

Tagung mit Workshop in St. Viktor und in der Katholischen Akademie Schwerte zum Thema „Polyfunktionalität im Kirchenraum“

Krypta Dom Paderborn.jpg
Krypta Dom Paderborn.jpg © Ansgar Hoffmann
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Bericht Die Frage nach der Polyfunktionalität im Kirchenraum stand im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung der Reihe „Kirche weitergebaut“ am 11. März 2024 in Schwerte und wurde zunächst vor Ort in der mittelalterlichen Marktkirche St. Viktor gestellt. Der Workshop mit Prof. Dr. Barbara Welzel und Dr. Niklas Gliesmann, beide vom Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund, befasste sich mit den sakralen Ausstattungsstücken des mittelalterlichen Kirchenraumes. Unter ihnen befindet sich ein kostbarer Schnitzalter aus Antwerpen, anhand dessen verdeutlicht werden konnte, dass dieses 500 Jahre alte Altarretabel „nicht nur“ ein kulturelles Erbe darstellt, sondern nach wie vor auch als liturgischer Ort genutzt wird und somit die Anwesenheit Gottes zu vergegenwärtigen vermag. Prof. Dr. Barbara Welzel betonte vor diesem Hintergrund die „doppelte Codierung“ von Kirchenräumen als „durchbetete Räume“ und gleichzeitig kulturelles Erbe, an dem jeder Mensch das Recht auf Teilhabe besitze. Im Vortragsteil in der Katholischen Akademie Schwerte wurde der Gedanke der Polyfunktionalität nach einer Einführung von Prof. Dr. Stefanie Lieb, Studienleiterin der Katholischen Akademie Schwerte, in einem Dialoggespräch zwischen Dr. Manuela Klauser und Prof. em. Dr. Albert Gerhards (beide DFG-Forschungsgruppe TRANSARA, Uni Bonn) über die „Symbiose von Kunst und Liturgie im Kirchenraum“ mit einer Reihe von Beispielen fortgeführt. Im Anschluss stellte Diözesanbaumeisterin Dipl.-Ing. Carmen Matery-Meding (Bistum Paderborn) die neue künstlerische Gestaltung der Krypta im Paderborner Dom vor und Architektin und Künstlerin Eva von der Stein führte unter dem Titel „Interventionen – Gotteshäuser als Veränderungsorte“ durch eine Auswahl ihres Schaffens der letzten 20 Jahre. In der lebhaften Abschlussdiskussion wurde deutlich, dass die aktuelle Transformation der Sakralbaulandschaft in Deutschland und der damit einhergehende Erhalt, Umbau und die Neunutzung von Kirchenräumen, ganz im Sinne ihrer Polyfunktionalität, als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet und angegangen werden muss.

Apl.-Prof. Dr. Stefanie Lieb

lieb@transara.de

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