Universität Bonn

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Teilprojekt 1

Exemplarische Fallstudien zur Sakralraumtransformation im Raum Aachen

Herausforderung und Möglichkeit der Sakralraumtransformation: Liturgiewissenschaftliche Kriterienfindung und Praxisorientierung aufgrund exemplarischer Fallstudien im Raum Aachen und Umgebung.

Teambild_TP1 Bearbeitet
© Yannik Gran

*** english version below ***

Die Forschungsperspektive von TP1 richtet sich primär auf die Interaktion von Personen und Räumen im Transformationsprozess. Dem Einfluss des sakralen Raums auf darin stattfindende Handlungen wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Das in den ersten drei Jahren der Projektlaufzeit erhobene Datenmaterial basiert auf im Bistum Aachen bereits durchgeführten oder noch in Planung befindlichen Projekten; häufig in Kirchengebäuden des 20. Jahrhunderts. In die Untersuchung einbezogen werden aber auch ältere Kirchengebäude beider Konfessionen sowie Klöster. Das Projekt beinhaltet folgende Einzelaspekte, die parallel verfolgt und miteinander verknüpft werden:

1. Aus dem vorliegenden Material werden laufend geeignete Fallbeispiele ausgesucht und vertiefend analysiert. Dies geschieht unter Einbeziehung der Expertise der Projektpartner sowie in Abstimmung mit dem Parallelprojekt Leipzig. Die Fallstudien dienen u.a. der Differenzierung individueller und zu verallgemeinernder Faktoren, die wiederum in den interdisziplinären Diskurs in Richtung einer Kriterienfindung eingebracht werden. Liturgiewissenschaftlich interessieren die Potentiale der jeweiligen Kirchenräume. Welches liturgische Paradigma liegt ihnen zugrunde? Lassen sich daraus Synergien mit den Nutzungsoptionen entwickeln?

2. Die religiöse Weiternutzung – auch im erweiterten Sinn als weltanschaulich offener Raum – ist vorrangiges Desiderat, aber keineswegs Ausschlusskriterium. Im Fokus steht die gesellschaftliche Bedeutung von Sakralräumen als besondere Orte, die jedoch im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Weiternutzung der Gebäude unter besonderem Druck steht. Inwieweit spielt die „Sakralität“, bzw. die Funktion des Raums als Ort religiösen (liturgischen und privatreligiösen) Handelns bei Fragen der Sakralraumtransformation unter den Interessenten eine Rolle? Zu welchen Nachnutzungen inspiriert der Raum, welche können als konstruktiv betrachtet werden? Welchen Einfluss haben bei hybriden Nutzungen fremde Praktiken auf weiterhin stattfindende liturgische Handlungen? Wie wirken sich Veränderungen des Raums auf diese aus? Aus diesen Fragestellungen werden u. a. in einem Kooperationsprojekt mit der Universität Neapel objektive Kriterien der Raumästhetik und des räumlich-kommunikativen Potentials entwickelt.

3.  Die beiden unterschiedlichen Diskurse – säkulare, gesellschaftliche Auffassungen einerseits und binnenkirchliche Positionen andererseits – werden in ihren teils kontroversen Wechselbeziehungen analysiert. Diskursanalytisch werden laufend Primär- und Sekundärquellen wie Richtlinien, Leitfäden und prozessorientierte Konzepte der Kirchen, Architektenwettbewerbe und Machbarkeitsstudien, die mediale Berichterstattung sowie Interviews mit den Gemeinden vor Ort und Trauerbücher (Urnen-Begräbnisstätten in ehem. Kirchen, sog. Kolumbarien) ausgewertet. Insbesondere die inzwischen verbreitete Profilierung von Kirchenstandorten (Trauerpastoral, Jugendkirche, Familienkirche, Kulturkirche uva.) als Teil der Restrukturierung von Pfarreien und der Neubewertung des Gebäudebestands wird hinsichtlich ihrer Auswirkungen untersucht. Die Frage nach der Integrität des Raums, d.h. des Erhalts seiner originären Eigenschaften in unterschiedlicher (ästhetischer, konservatorischer, sozialer, kultureller oder spiritueller) Hinsicht, wird unter Einbeziehung von bereits verfügbaren Ergebnissen aus den anderen Projekten sowie aus der Literaturrecherche qualifiziert.

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subproject 1
Case Studies in the Region of Aachen and its Environment

Challenges and Opportunities of Transforming Sacred Spaces: Developing a Liturgical Criteriology on the Basis of Case Studies in the Region of Aachen and its Environment

The research perspective of subproject 1 focuses primarily on the interaction of people and spaces within the transformation process. Particular attention is paid to the influence of sacred space on the actions that take place in it. The data collected in the first three years of the project is based on projects that have been carried out or are being planned in the diocese of Aachen; often in church buildings from the 20th century. Older church buildings of both denominations and monasteries are, however, also included in the study. The project includes the following individual aspects, which are being pursued in parallel and linked together:

1. Suitable case studies are continuously selected from the available material and analyzed in depth. This is done with the involvement of the project partners' expertise and in coordination with the equivalent project in Leipzig. The case studies serve, among other things, to differentiate individual factors and those which can be generalized, which in turn are introduced into the interdisciplinary discourse in the direction of finding criteria. In terms of liturgical studies, the potentials of the respective church spaces are of interest. Which liturgical paradigm underlies them? Can synergies be developed with the options for use?

2. Continued religious use - also in the broader sense of an ideologically open space - is a primary desideratum, but by no means a reason for exclusion. The focus is on the societal significance of sacred spaces as exceptional sites, a quality which is, however, under particular pressure in connection with the continued economic use of the buildings. To what extent does the "sacrality", or the function of the space as a site of (liturgical and private) religious activity, play a role in questions of the transformation of sacred space among interested parties? Which subsequent uses does the space inspire, which can be considered constructive? In the case of hybrid uses, what influence do foreign practices have on liturgical acts that continue to take place? How do changes to the space affect them? Based on these questions, objective criteria of spatial aesthetics and spatial-communicative potential are being developed in a cooperation project with the University of Naples.

3. The two different discourses - secular, societal views on the one hand and positions internal to the churches on the other - are analyzed in their partly controversial interrelationships. Primary and secondary sources such as guidelines, manuals and process-oriented concepts of the church authorities, architectural competitions and feasibility studies, media coverage as well as interviews with local congregations and mourning books (urn burial sites in former churches, so-called columbaria) are continuously evaluated through the lens of discourse analysis. In particular, the now widespread rebranding of church locations (bereavement ministry, youth church, family church, cultural church, etc.) as part of the restructuring of parishes and the reassessment of the building stock is examined with regard to its effects. The question of the integrity of a space, i.e. the preservation of its original characteristics in different (aesthetic, conservational, social, cultural or spiritual) respects, is being qualified with the inclusion of results already available from the other subprojects and from literature review.


Aktuelles aus Teilprojekt 1
DEN LITURGISCHEN RAUM BEWOHNEN

Prof. Gerhards hielt auf der vom 26.-29. August abgehaltenen Jahrestagung „Den liturgischen Raum bewohnen“ der italienischen Associazione Professori e Cultori di Liturgia in Camposampiero bei Padua einen Vortrag.

Kirchen - für alle! Umnutzung von Kirchengebäuden und deren zivilgesellschaftliche Bedeutung

Am 10. Juni hielt Prof. Gerhards im Katholischen Forum Koblenz einen Vortrag zum Thema „Kirchen - für alle! Umnutzung von Kirchengebäuden und deren zivilgesellschaftliche Bedeutung.“

Jahrestagung TRANSARA (FOR 2733) mit Ausstellung

Vierte Jahrestagung der interdisziplinären Forschungsgruppe TRANSARA vom 05.-06.07.2024 in der Katholischen Akademie Schwerte.

Sakralräume neu beleben und gestalten

Der Vortrag präsentierte insbes. die liturgiewissenschaftiche Sicht, wobei der Schwerpunkt auf der Kombination von Innen und Außen lag.


Kontakt

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Prof. Dr. Albert Gerhards

Sprecher / Leitung - TP1, 5 und Z

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Dr. Manuela Klauser

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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